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Internationaler Holocaust-Gedenktag: Premier Netanyahu vor der Knesset

27. Januar 2011 · 3 Kommentare · Holocaust, Stellungnahmen

Wurden aus dem Holocaust Lehren gezogen?

Für uns, das jüdische Volk, ist die Antwort „Ja“. Für den Rest der Welt, ist die Antwort „Nein“, oder wenigstens „noch nicht“.

Heute, 66 Jahre nach dem Horror, befinden wir uns in der ewigen Stadt Jerusalem. Wir, die Repräsentanten des jüdischen Volkes, halten eine spezielle Zeremonie ab, um den Internationalen Holocaust -Gedenktag zu begehen.

Die Lehre, die wir zunächst gezogen haben, ist, dass wir hier in unserem souveränen Staat, in unserer Hauptstadt, sind.

Eine weitere Lehre ist, dass wir nach all den Greueltaten unseren Staat und unsere Armee zur Selbstverteidigung wieder herstellen mussten. Diese Lehre hat Herzl verstanden, bevor die Greueltaten überhaupt vollführt wurden. Er sah es vorher und wir setzten seine Vision um.

Aber es gibt eine weitere Lehre: Nach dem Holocaust gab es weltweit 11 Millionen Juden. Davor waren es 18 Millionen.

Foto: GPO

Selbst bei einem sehr langsamen Bevölkerungswachstum sollte es nun weltweit an die 30 Millionen Juden geben. Es sind aber nur 13,5 Millionen. Diese Zahl kommt nicht aufgrund physischer Verluste zustande, sondern aufgrund von Assimilation und Identitätsverlusten.

Der einzige Ort, an dem die jüdische Bevölkerung weiter gewachsen ist, ist Erez Israel. […] Deshalb müssen wir nicht nur unser Land weiter pflegen, sondern um unserer Zukunft Willen auch die Aliyah.

Haben wir unsere Lehren gezogen? Ja. Hat die Welt ihre Lehren gezogen? Nun, ich denke, eines ist klar: der globale Antisemitismus nimmt zu und seine Verbreitung ist offensichtlich. Wenn jemand geglaubt hat, der Antisemitismus wäre nach dem II. Weltkrieg und Holocaust verschwunden, muss nun feststellen, dass es sich nur um eine Pause gehandelt hat. Dieselben Kräfte, die sich zusammengetan haben, wie du erwähnt hast, verbreiten einen neuen/alten Antisemitismus in der Welt, den wir bekämpfen müssen, auch global. Dafür gratuliere ich meinem Freund Silvan Shalom, der damals als Außenminister eine wichtige Resolution in die UN eingebracht hat – den heutigen Tag zum Gedenktag zu machen. Die Resolution wurde von der UN angenommen.

Die Resolution wurde von vielen Ländern umgesetzt, was eine wichtige und in vielerlei Hinsicht einmalige Errungenschaft ist, zumindest dahingehend, dass es möglich ist in dieser Organisation, mit der ich sehr vertraut bin, da ich lange Zeit dort verbracht habe, einen israelischen Vorschlag einzubringen. Das war ein Meilenstein. Aber ich stelle trotzdem die Frage: verurteilt die Welt, die jenen Antisemitismus verurteilt auch diesen Antisemitismus? Immer mal wieder, sehr schwach –  es ist nicht einfach Antisemitismus; es ist das Regime – ein Mitgliedstaat der Vereinten Nationen, das Regime der Ayatollahs – erhebt sich und ruft bewusst und offen zur Vernichtung von mindestens sechs Millionen Juden auf ohne den geringsten Versuch das zu verschleiern. Und niemand sagt etwas. Naja, das stimmt nicht ganz. Gelegentlich hört man vielleicht eine Bemerkung, aber wo ist die Wut, wo ist die Empörung? Wo ist der Aufschrei? Wo ist das „J’accuse“? Ich rede nicht von uns. Wir sind hier; wir haben unsere Lehren gezogen. Aber wo ist der globale Aufstand, der von den fortschrittlichen Nationen auf der ganzen Welt  zu erwarten wäre als Antwort auf die eindeutige Ankündigung eines Völkermords, der Vernichtung eines Volkes, desselben Volkes![…]

Die Iraner sagen, sie seien gegen die Zionisten, Anti-Zionismus. Es war Martin Luther King, der diese Scheinheiligkeit besser demaskierte als alle anderen. Er sagte, und ich zitiere: „Wenn Menschen den Zionismus kritisieren, meinen sie Juden. Es ist Antisemitismus!“[…]

Ich erwarte, dass die Welt ihre Lehren zieht und in Worten und Taten beginnt, diesen neuen Antisemitismus zu bekämpfen. Das ist es, was ich erwarte und ich bin mir sicher, meine Freunde, dass ihr das gleiche erwartet.

(Außenministerium des Staates Israel, 27.1.11)

Der vollständige englische Text der Rede findet sich hier.

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