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Hamas auf Englisch vs. Hamas auf Arabisch

18. Mai 2011 · 1 Kommentar · Allgemein, Friedensverhandlungen, Gaza, Kommentar, Terror

Kommentar von Khaled Abu Toameh

Führende Persönlichkeiten der Hamas haben in letzter Zeit Widersprüchliches über ihre Richtlinien und Pläne geäußert, was zahlreiche Menschen im Westen annehmen ließ, dass die Hamas sich geändert habe und dass es Zeit sei, sich auf sie einzulassen.

Tatsächlich hat sich die Hamas jedoch kein Stück geändert. Alles, was man tun muss, um das zu verstehen, ist zuzuhören, was die Hamas auf Arabisch sagt.

Diese Woche, als die Palästinenser den „Nakba Tag“ begingen und gegen die Gründung des Staates Israel protestierten, betonten die Hamas-Führer wiederholt ihre Verpflichtung zur Fortführung ihres strategischen Kampfes gegen Israel.

Nicht nur will die Hamas ihre Charta nicht ändern, sie hat auch weiterhin keine Absicht die drei Bedingungen der internationalen Gemeinschaft anzuerkennen, die da sind: Ein Ende der Gewalt, die Anerkennung des Staates Israel und die Anerkennung vorheriger Abkommen, die zwischen den Palästinensern und Israel vereinbart wurden.

Derzeit erklären Hamas-Führer westlichen Medien, dass sie eine Zwei-Staaten-Lösung auf der Grundlage der Grenzen von 1967 anerkennen würden. Sie erzählen den Journalisten – auf Englisch natürlich – dass ihre Bewegung sich geändert habe und jetzt dazu bereit sei, auf den Einsatz von Gewalt zu verzichten.

Logo der palästinensischen Terrororganisation Hamas

In einem Interview mit der New York Times Anfang diesen Monats erklärt beispielsweise Khaled Mashaal, der Führer der Hamas, der sich derzeit in Damaskus aufhält: “Die Welt muss damit umgehen lernen, was die Hamas heute praktiziert. Die Hamas hat einen palästinensischen Staat in den Grenzen von 1967 einschließlich Ostjerusalem akzeptiert, unter Abbau der Siedlungen und dem Recht auf Rückkehr, das auf einem langfristigen Waffenstillstand beruht“.

Mashaal beschwert sich, dass es nicht der Logik der internationalen Gemeinschaft entspräche, sich „an Sätzen festzuhalten, die vor 20 Jahren geschrieben wurden“. Damit bezieht er sich offensichtlich auf die Charta der Hamas, die zur Zerstörung Israels aufruft und schwört, den Kampf gegen den jüdischen Staat fortzuführen.

Mashaal ist nicht die einzige Führungspersönlichkeit der Hamas, die solch versöhnliche Töne gegenüber dem westlichem Publikum anschlägt. Ein anderer ist Ahmed Yousef, ein Berater des Ministerpräsidenten der Hamas im Gaza-Streifen, Ismail Haniyeh.

Yousef, der von einigen westlichen Korrespondenten als „moderate Stimme“ der Hamas beschrieben wird, wurde mit der Vermarktung seiner Bewegung in der Öffentlichkeit betraut. Yousef zuzuhören, und zu lesen, was er in westlichen Zeitungen schreibt, erweckt den Eindruck, dass die Hamas eine friedfertige Organisation sei, deren einziger Wunsch es ist, in Frieden mit ihren jüdischen Nachbarn zu leben. In einem Artikel mit dem Titel “What Hamas Wants” (auch in der New York Times) schreibt Yousef, dass die Hamas versuche, sich mit der internationalen Gemeinschaft einzulassen, um ihre Grundlage für Frieden zu erklären. “Die Hamas hat den Israelis immer wieder einen 10-Jahres-Waffenstillstand angeboten, um eine Atmosphäre der Ruhe zu schaffen, in der wir unsere Differenzen beiseitelegen können“, schreibt Yousef.

Solcherlei Botschaften sind jedoch fast nie auf Arabisch zu hören. Im Gegenteil: Auf Arabisch ist die Botschaft der Hamas immer gleich und klar. Während Mashaal und Yousef auf Englisch berichten, dass sie eine Zwei-Staaten-Lösung akzeptieren, verspricht der Rest der Hamas-Führungsriege auf Arabisch, dass die Bewegung niemals Israels Existenzrecht anerkennen wird.

Im Anschluss an die Unterzeichnung der von Ägypten unterstützten Versöhnung zwischen Fatah und Hamas versicherten die Repräsentanten der islamistischen Bewegung in Syrien, im Libanon und im Gaza-Streifen, dass ihre Bewegung nicht das Ziel aufgegeben habe, „ganz Palästina zu befreien“.

Ebenfalls auf Arabisch haben Führer der Hamas versprochen, dass ihre Charta trotz der Wiederannäherung an die Fatah nicht geändert wird.

Wenn man wirklich wissen will, was die Hamas denkt, sollte man auf das hören, was die Führer der Hamas ihren Unterstützern in den Moscheen und auf öffentlichen Kundgebungen im Gaza-Streifen erzählen, nicht darauf, was sie in der New York Times oder im Guardian schreiben.

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