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Jerusalemer Frauen wollen zurück auf die Plakatwände

2. November 2011 · 1 Kommentar · Allgemein, Gesellschaft, Jerusalem

 

Rabbi Uri Ayalon mit den Plakaten

Israel ist ein offenes und pluralistisches Land, doch in den letzten Wochen machten vermehrt Meldungen die Runde, wonach Frauen bei verschiedenen Gelegenheiten aus religiösen Motiven aus dem öffentlichen Raum gedrängt wurden. Besonders betrifft dies die Plakatwände in Jerusalem, von denen Frauen seit einiger Zeit ganz verschwunden zu sein scheinen.

So wirbt etwa die neue Kampagne des Modelabels „Honigman“ in ganz Israel mit Aufnahmen des bekannten Models Sandy Bar – in Jerusalem indes ist von ihr nicht mehr zu sehen als ihre Hand, die eine Handtasche hält.

Eine Gruppe gesellschaftlicher Aktivisten, der unter anderem der konservative Rabbiner Uri Ayalon angehört, hat nun beschlossen, diesem scheinbaren Konsens etwas entgegenzusetzen.

Eine Plakatkampagne zeigt Frauen jeden Alters in betont unprätentiösen Posen – mit einem kleinen Stempel mit der Aufschrift „Unzensiert“. „Das Erscheinen von Frauen sollte langweilig sein, etwas, das einem gar nicht auffällt“, so Ayalon zur Idee der Kampagne.

Alle an dem Fotoshooting beteiligten Frauen erklären, sie seien gegen sexistische oder übertrieben erotisierende Darstellungen von Frauen auf Werbeplakaten. Diese sind schon seit Jahren aus dem Jerusalemer Stadtbild verschwunden, um die Gefühle der religiösen Einwohner nicht zu verletzen. Die neuesten Entwicklungen erfüllen die Initiatoren der Kampagne jedoch mit Sorge.

So erklärt beispielsweise die Besitzerin einer Tanzschule, sie habe in letzter Zeit Probleme damit, ihre Kurse zu bewerben, da verlangt worden war, die Tänzerinnen aus den Plakaten zu entfernen und etwa auf einen Schuh zu reduzieren.

1.000 Plakate wollen die Initiatoren der Kampagne nun zunächst im Jerusalemer Stadtzentrum aufhängen. „Das größte Problem ist die Selbstzensur der Firmen“, so eine der Teilnehmerinnen.

(Haaretz, 2.11.11)

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Ein Kommentar bisher ↓

  • Gabriele

    Bei der derzeitigen israelischen Debatte um die „Gefahren von innen“ durch religiöse Aktivisten, besteht die Gefahr, dass ein solch fortschrittliches,
    aufgschlossens Land, wo die Gleichberechtigung
    einen hohen Stellenwert hat, einen tiefen Einschnitt, wenn nicht sogar Rückschritt erlebt.
    Seit der Haskala (18. Jahrhundert), welche selbst durch Moses Mendelsohn gefördert wurde, öffnete sich der Blick zu einer fortschrittlich aufgeklärten Weltsicht.
    Eine äußerst große Gefahr besteht in einem solch religiösem Aktivismus, dass die Ressentiments der Israelis den Palästinensern in die Hände spielt. Im Gegenteil ist in der heutigen Situation äußerste Solidarität gefordert, nicht nur unter den Israelis selbst, sondern der gesamtem westlichen Welt mit den Israelis.

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