Botschaft des Staates Israel in Berlin

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Unsere Israelreise – Bericht von Berliner Schülern

14. September 2012 · 3 Kommentare · Allgemein, deutsch-israelische Beziehungen

 Shalom! Lehitraot! Und: Slicha! Viel mehr umfasste unser Neuhebräisch-Wortschatz nicht, als wir Berlin am 17. Juni in Richtung Orient verließen. Zwei Wochen später konnten wir bereits auf Ivrit Menschen nach ihrem Befinden und ihrem Namen fragen, und vor allem hatten wir Israel bereist und in allen seinen Facetten kennen gelernt: Von Rosh Hanikra an der Grenze zum Libanon im Norden bis tief in den Negev im Süden sind wir gereist im Rahmen des überkonfessionellen Projekts der Jüdischen Oberschule, des Evangelischen Gymnasiums zum Grauen Kloster und des Canisius-Kollegs, das vor allem von der Stiftung „Schüleraustausch mit Israel“ gefördert wird. Wir unterhielten uns mit UNO Soldaten an der Grenze zu Syrien, wurden Zeugen eines Naturspektakels im Jordantal, sprachen in der deutschen Botschaft mit Minister Yossi Peled persönlich, trafen Überlebende in „Parents Homes“ in Haifa und besuchten die heiligsten Stätten der drei monotheistischen Weltreligionen in Jerusalem, in einer Stadt, die einem schlichtweg den Atem raubt.

In den letzten Wochen vor unserem Abflug bereitete sich jeder auf die bevorstehende Expedition in den Orient vor: Die Einen indem sie ihre Hebräisch-Kenntnisse aus dem Schulunterricht auffrischten, die Anderen mittels Reiseführern, Dokumentationsfilmen und Zeitungsberichten über Israel und die Situation im Nahen Osten. Israel – dieses Land kannten wir zu diesem Zeitpunkt nur aus den Nachrichten und Zeitungen. Dazu kamen Vorbereitungsseminare auf unsere Reise, auch eines in der israelischen Botschaft.

Sicherlich waren uns Begriffe wie Gaza-Streifen, Nahost-Konflikt, Fatah und Hamas bekannt, ebenso wie die Städte Tel Aviv und Jerusalem. Wir wussten, dass das Topmodel Bar Refaeli, die Ex-Frau von Leonardo di Caprio, aus Israel kommt, und hatten vom Toten Meer gehört, dessen einzigartig hoher Salzgehalt das schwerelose Treiben auf der Wasseroberfläche ermöglicht. Aber ein stimmiges Bild von diesem Land ergab sich für uns daraus noch nicht.

Um auf alle Eindrücke dieser einzigartigen Reise einzugehen, bedarf es weit mehr als eines kurzen Berichts. Trotzdem werden wir versuchen, in diesem Rahmen die bewegendsten, aufschlussreichsten und interessantesten Erlebnisse zu schildern.

Die Reise übertraf alle unsere Erwartungen bei Weitem: Die Gruppe harmonierte perfekt, unsere Begleiter waren höchst kompetent, freundlich und aufgeschlossen, eine Unterkunft war spektakulärer als die andere, das Essen hervorragend, der Himmel täglich wolkenlos… Beste Bedingungen also für zwei unvergessliche Wochen im Heiligen Land!

Am 17. Juni landeten wir auf dem Flughafen Ben Gurion, und schon beim Aussteigen schlug uns die trockene Mittagshitze von Tel Aviv entgegen: Wir waren im Nahen Osten angekommen und hatten das dunkle deutsche Wetter weit hinter uns gelassen. Gleich auf der Busfahrt zu unserer ersten Unterkunft, dem Kibbuz Nahsholim, sahen wir Straßenschilder mit arabischen und hebräischen Schriftzeichen, kleine Städte und Siedlungen, die in der Mittagshitze flimmerten, Hochhäuser und Minarette. Für die Meisten von uns waren dies die ersten Eindrücke des sonst so fernen Orients.

Es ist immer ein schwieriges Unterfangen, sich in einem begrenzten Zeitraum ein Bild von einem gänzlich fremden Land zu machen. Zwei Wochen sind sehr kurz für die Erkundung eines Gebietes, selbst wenn es nur so groß wie Hessen ist. Doch dank eines großartig ausgetüftelten Programms, höchst kompetenter Begleiter und eines wunderbaren Busfahrers konnten wir Israel in all seiner Vielfalt erleben: So badeten wir im lauwarmen Mittelmeer, fuhren wir auf die Golanhöhen und sahen, wie auf der Spitze des mächtigen Hermon noch der Schnee glitzerte. Wir lernten viel über die Kriege seit der Staatsgründung Israels und gewannen einen Einblick in die Komplexität des Nahost-Konflikts. Während wir durch atemberaubende Landschaften in Galiläa fuhren, am See Genezareth entlang, auf engen, staubigen Straßen durch die beeindruckenden Weiten der Negev-Wüste oder am Mittelmeer entlang nach Tel-Aviv, wurde uns die Geschichte Israels immer vertrauter. Wir besichtigten Orte, die wir zuvor nur aus dem Gottesdienst und Erzählungen kannten: den See Genezareth,, Jerusalem, Nazareth und viele andere.

Nachdem wir Massada am Toten Meer gesehen hatten, waren wir uns ziemlich sicher, dass dies der Höhepunkt unserer Reise sei. Der Blick von Herodes´ Festung auf das Tote Meer, die jordanischen Berge und die zerklüfteten Schluchten und Felsen der Jüdäischen Wüste raubten uns fast den Atem. Doch natürlich stellte Jerusalem selbst dies alles in den Schatten! Noch nie hat uns eine Stadt so in ihren Bann gezogen; Von unserer luxuriösen Unterkunft, dem österreichischen Hospiz an der Via Dolorosa aus erkundeten wir die Altstadt, in der jeder Quadratzentimeter geschichtsträchtig ist. Wir tauchten ein in das bunte Gewusel von orthodoxen Juden, die beschwingten Schrittes Richtung Klagemauer liefen und dabei Augenkontakt vermieden, aufdringlichen arabischen Händlern, jungen israelischen Soldaten, südamerikanischen Touristen mit einheitlichen Shirts, streng gläubigen, verhüllten Muslimen. Sogar der ein oder andere Jesus mit Jerusalem-Syndrom begegnete uns in den vier Tagen, die wir in der Heiligen Stadt verbringen durften. Die ganzen Eindrücke, die in dieser Zeit auf uns niederprasselten, waren enorm und wirken immer noch nach, obwohl wir längst wieder in Berlin sind, 3000 Kilometer Luftlinie von Tel Aviv entfernt.

Vor der Reise waren wir alle sehr gespannt und neugierig auf Israel und seine Geschichte, doch haben diese aufregenden zwei Wochen unsere Neugierde keinesfalls befriedigt, sondern viel eher noch verstärkt. Wir können es, ehrlich gesagt kaum erwarten zurückzukehren und hoffen sehr, dass sich recht bald eine Gelegenheit bietet. Auch deshalb freuen wir uns schon sehr auf unseren israelischen Besuch, der uns im August etwas Israel-feeling in die graue Hauptstadt bringen wird!

Franziska Bolz & Sophie Reblin

 

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3 Kommentare bisher ↓

  • Brig McManama

    Es hat mir Spaß gemacht, diesen wunderbar geschriebenen Bericht von jungen Mädchen zu lesen – danke! Es wäre schön, wenn viele junge Menschen davon angesteckt/angeregt würden, dieses einzigartige Land zu besuchen. Übrigens: Erinnerungen an meine erste Israelreise, aber auch an weitere Momente, kamen dabei hoch, so kann ich die Aufregung gut nachvollziehen.
    Viel Spaß mit den kommenden Israeli in Berlin!

  • Berliner Schüler in Israel « quotenqueen

    […] Gastbeitrag von Franziska Bolz & Sophie Reblin, Quelle: Botschaftisrael […]

  • Anja

    Was für ein toller enthusiastischer Bericht, klingt ganz ähnlich wie unsere Israel-Reise (siehe blog oben), nur noch umfassender und voller. Danke fürs Teilen euer Erlebnisse und Eindrücke!

Antworte auf Anja

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