Eine Erfindung der Hebräischen Universität wird vielen Blinden die räumliche Orientierung erleichtern. Ein „intelligenter“ Blindenstock soll dabei helfen, die Entfernung zu einem Hindernis durch Vibration einzuschätzen.
Das Gerät wurde von Dr. Amir Amedi vom Institute for Medical Research Israel-Canada und Safra-Zentrums für Hirnforschung an der Hebräischen Universität entwickelt. „Der Nachteil des klassischen Blindenstocks ist, dass der Benutzer niemals weiß, ob er ein Objekt erreicht hat, bis er nicht wirklich drangestoßen ist“, erklärte Amedi. „Er kann also lediglich Dinge wahrnehmen, die sich in Reichweite des Stockes, also nur etwa ein Meter entfernt, befinden und am Boden liegen.“
Der elektronische Stock kann, im Gegensatz dazu, gezielt durch Strahlung die Dinge um ihn herum abtasten. „Die Funktionsweise ist ähnlich der Vorgehensweise von Fledermäusen und Delfinen, die Signale aussenden und sich dann über das zurückkehrende Echo orientieren“, erläuterte Amedi. „Die Tiere lernen, das Echo in die genaue Entfernung zum jeweiligen Hindernis zu übersetzen. Bei unserer Entwicklung lernt dagegen der Stock mit, der die Entfernung misst und in Vibrationen unterschiedlicher Stärke übersetzt. Die Bedienung ist intuitiv und daher einfach zu erlernen. Der Stock hat eine Reichweite von fünf bis zehn Metern und ist nur etwa halb so groß wie ein iPhone. Er kann viele Stunden am Stück eingesetzt werden, ohne dass man ihn aufladen muss.“
Der elektronische Blindenstock wurde vor einigen Monaten zum Patent angemeldet. Die Arbeit von Dr. Amedi und seinem Team ist aber damit nicht abgeschlossen. In einem weiteren Projekt werden nun die Daten von Benutzern ausgewertet, um herauszufinden, welchen Einfluss die Umsetzung von virtuellen Daten in akustische und Tastsignale auf das menschliche Gehirn hat.
Keine Kommentare bisher ↓
Bisher hat noch niemand einen Kommentar hinterlassen. Sei der Erste!