In Deutschland wurde sie als „Verräterin“ beschimpft und in Israel erhielt sie Standing Ovations von einem zutiefst gerührten Publikum – keine Frage: Marlene Dietrich war nicht nur eine Ausnahmekünstlerin, sondern auch ein ganz besonderer Mensch mit einem einzigartigen Lebensweg.
Geboren 1901 in Berlin, emigrierte sie Anfang der 1930er Jahre in die USA und nahm 1939 die amerikanische Staatsbürgerschaft an. Sie war als Truppenbetreuerin „öfter an der Front anzutreffen als General Eisenhower“ und hatte eine innige Bindung zu den US-Soldaten, ihren „Boys“, mit denen sie 1945 gemeinsam in Deutschland einmarschierte. “Die Deutschen kämpften für Hitler. Aber die jungen Amerikaner kämpften für die Freiheit anderer. Amerika hatte überhaupt keinen Grund, in den Krieg einzutreten. Dennoch hat es seine Soldaten geschickt. Deshalb bewunderte, liebte und beweinte ich sie”, erklärte Marlene Dietrich 1966.
Und auch zu Israel hatte die Grande Dame Marlene Dietrich eine besondere Beziehung: 1960 war sie die erste Künstlerin, die in dem jungen Staat auf Deutsch singen durfte. Den Erlös aus ihrem Konzert in Israel spendete sie einem Reha-Zentrum der israelischen Armee, was ihre Beliebtheit noch weiter erhöhte.
Der Publizist Richard Herzinger schreibt auf seinem Blog über ihr Verhältnis zu Israel: „Wie zuvor bei ihrer erbitterten Gegnerschaft gegen den Nationalsozialismus und ihrer bedingungslosen Parteinahme für die Sache der Freiheit an der Seite der USA im Zweiten Weltkrieg bewies Marlene auch mit der tiefen emotionalen Bindung, die sie zu Israel einging, ein geradezu instinktives Gespür für das moralisch Richtige. Wie im Kampf gegen das NS-Regime hat sie auch nach 1945 untrüglich erkannt, an wessen Seite sie sich mit Herz und Seele zu stellen hatte – in diesem Fall an die Seite des jungen jüdischen Staats, jenes Staats, in dem die Überlebenden des deutschen Jahrtausendverbrechens eine Heimstatt gefunden hatten.“
Auf dem Weg nach Israel lernte sie, so heißt es, von einer Stewardess das hebräische Lied „Shir HaTan“ über Hunger und Stimmen in der Nacht, das sie bei ihrem Auftritt in Tel Aviv vor begeistertem Publikum als Zugabe sang.
Michael D. Kröner // Feb 1, 2012 at 13:53
Sie war eine echte Freundin meines „Mutterlandes“ Hätte sie gerne persönlich kennen gelernt.
Marlene Dietrich singt auf Hebräisch « Bündnis gegen Antisemitismus und Antizionismus // Feb 1, 2012 at 21:33
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