Israels Außenminister Avigdor Lieberman hat heute im Beisein des bayerischen Ministerpräsidenten Horst Seehofer offiziell das neue israelische Generalkonsulat in München eröffnet. Auch Israels Botschafter in Berlin Yoram Ben-Zeev und der Gesandte Emmanuel Nahshon nahmen an der Veranstaltung teil.
Bei der Eröffnungszeremonie hielt Lieberman die folgende Rede:
„Die heutige Eröffnung des israelischen Generalkonsulats in München widerspiegelt die Bedeutung, die Israel den Beziehungen mit Deutschland und in deren Rahmen den Beziehungen zum Freistaat Bayern beimisst. Der Freistaat Bayern, das größte deutsche Bundesland mit über 12 Millionen Einwohnern, leistet in politischer, wirtschaftlicher, kultureller und touristischer Hinsicht einen herausragenden Beitrag zur Stärke Deutschlands.
Die Existenz einer israelischen Vertretung hier in München kann wesentlich zur Vertiefung der Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Israel auf unterschiedlichen Gebieten einschließlich der Wirtschafts- und Handelsbeziehungen beitragen.
Anlässlich dieser Feier, bei der wir in die Zukunft blicken, sollten wir jedoch die
Vergangenheit nicht vergessen, die für uns als Juden und als Israelis bedeutende
Bezugspunkte aufweist. Bayern im Allgemeinen und München im Besonderen spielen in diesem Kontext eine bedeutende Rolle, so zum Beispiel angesichts der Tatsache, dass München die Wiege der nationalsozialistischen Bewegung und zudem eine Stadt war, in deren unmittelbarer Umgebung das erste NS-Konzentrationslager in Dachau errichtet wurde.
In dieser finsteren historischen Epoche, wie sie der Zweite Weltkrieg darstellte, gab es in München einen kleinen Lichtblick in Gestalt der Widerstandsgruppe „Die Weiße Rose“. Diese Gruppe, von einigen Studenten der Universität München gegründet, wirkte in den Jahren 1942/43 durch die Verteilung von Flugblättern, die dazu aufriefen, die Nazidiktatur durch aktiven Widerstand des deutschen Volkes zu beenden.
Der Saal, in dem wir uns heute befinden, ist nach dem ehemaligen bayerischen
Ministerpräsident und Verteidigungsminister der Bundesrepublik Deutschland, Franz-Josef Strauß, benannt, der ein aufrichtiger Freund des Staates Israel war. Noch vor Aufnahme der diplomatischen Beziehungen zwischen Israel und Deutschland im Jahre 1965 trug Strauß in seiner Funktion als Verteidigungsminister viel zur Sicherheit des jungen Staates bei.
Es freut mich, darauf hinzuweisen, dass Deutschland auch in der heutigen Zeit an der Seite Israels steht und der jetzige bayerische Ministerpräsident, Herr Horst Seehofer, der heute bei uns ist, diese Tradition der Freundschaft und der Verpflichtung gegenüber Israel fortsetzt. Nicht weniger wichtig ist die Fähigkeit beider Staaten, eine gemeinsame Agenda in allen Lebensbereichen, in Wirtschaft, Gesellschaft, Kultur und andern Gebieten zu entwickeln.
Unter unseren heutigen Gästen befindet sich Frau Esther Roth-Shachmorov, die Zeugin eines der schlimmsten Ereignisse wurde, das uns als einen von ständigem Terror betroffenen Staat jemals heimsuchte, des Massakers an den israelischen Sportlern anlässlich der Olympischen Spiele in München. 11 Vertreter des israelischen Sports wurden am 5. September 1972 von Terroristen der Organisation „Schwarzer September“ ermordet.
Die Erinnerung an die Getöteten soll in dem neuen Konsulatsgebäude als integraler Bestandteil der israelischen Vertretung in München verewigt werden. Im Laufe der Jahre nach Aufnahme der diplomatischen Beziehungen und zeitweise sogar davor sind die gegenseitigen Beziehungen auf einer Vielzahl von Gebieten enger geworden.
Heute bestehen sieben Partnerschaften zwischen Städten in Bayern und in Israel und um die 40 Schüler- und Jugendaustauschprogramme, die von dem für den Schüler- und
Jugendaustausch zuständigen Bayerischen Jugendring unterstützt werden. Seit ungefähr einem Jahrzehnt unterhält der BJR eine Kooperation mit der Stadt Jerusalem auf dem Gebiet der Lehrerausbildung.
Auf wirtschaftlichem Gebiet ist Bayern für viele israelische Firmen „das Tor zu Europa“, und in München befindet sich der Sitz der deutsch-israelischen
Wirtschaftsvereinigung. Viele deutsche Firmen unterhalten Handelsbeziehungen mit Israel und manche haben eine Vertretung in unserem Land. Es ist jetzt zu erwarten, dass die Eröffnung eines israelischen Konsulats in München dazu beitragen kann, eine zusätzliche Dynamik in den wirtschaftlichen Beziehungen zu schaffen.
Für uns haben die Beziehungen mit Bayern im Allgemeinen und insbesondere mit München eine besondere Bedeutung, da sich heute in München die zweitgrößte jüdische Gemeinde in Deutschland mit ungefähr 9 500 Mitgliedern befindet. Insgesamt zählt Bayern heute 13 jüdische Gemeinden mit etwa 19 000 Mitgliedern. Die Ursprünge einer jüdischen Anwesenheit in Bayern reichen weit in die Geschichte zurück. Bereits im 10. Jahrhundert wird eine solche Präsenz erwähnt, und seit dem 13. Jahrhundert sind Juden in München ansässig.
Ich möchte diese Rede nicht beenden, ohne Sie, Herr Ministerpräsident Seehofer, zu einem Besuch in Israel einzuladen, in dessen Verlauf Sie sich ein Bild der Entwicklung machen können, die unser Land seit Ihrem letzten Besuch durchlaufen hat. Ich weiß, dass Sie aktiven Anteil am Vorschlag hatten, ein israelisches Generalkonsulat in Ihrem Bundesland und Ihrer Stadt zu errichten und dafür gebührt Ihnen unser Dank.
In einigen Tagen begeht das jüdische Volk das Pessachfest, das Fest der Freiheit.
Gegenwärtig sind wir in unserer Region Zeugen von Volksaufständen, die durch das Streben nach Freiheit angetrieben werden. Wir hoffen, dass diese Veränderungen sowohl für die Völker in der Region wie auch für die Beziehungen zwischen dem israelischen Volk und diesen Völkern neue Horizonte eröffnen werden.“
Im Anschluss an den Festakt besuchte Lieberman das Olympische Dorf, wo 1972 während der Olympischen Sommerspiele elf israelische Sportler einem palästinensischen Terroranschlag zum Opfer fielen. Der Außenminister wurde dabei von Esther Rot-Shahamorov, der Repräsentantin für die Opfer des Attentats, begleitet.
Das neue israelische Konsulat ist vorübergehend in der Briennerstraße in der Münchner Innenstadt untergebracht, bis ein dauerhafter Standort gefunden wird. Seine eigentliche Tätigkeit wird das Konsulat im Sommer aufnehmen.
Auch der Bayerische Rundfunk berichtete: http://www.br-aussenproduktion.de/aktuell/generalkonsulat-israel-muenchen-ID1302160771677.xml
Video der Bayerischen Staatskanzlei zum Besuch Liebermans:
Moritatensaenger // Apr 11, 2011 at 07:15
Ein herzliches Willkommen hier in München dem Israelischen Generalkonsulat, seinen Repräsentanten und Mitarbeitern. München ist, wie Sie sicher wissen, auch die Heimat der Süddeutschen Zeitung, deren u.a. Israel-Berichterstattung sich unser Blog, suedwatch.de, erfolgreich zur Aufgabe gemacht hat. Den Themenkreis Israel finden Sie unter der gleichnamigen Kategorie oder gleich unter http://www.suedwatch.de/blog/?cat=7
Ihr Team von suedwatch.de
C. Schmidt // Apr 11, 2011 at 22:55
Da schließe ich mich gerne an: Willkommen nach 58 Jahren wieder in München! Über den aktuellen Antisemitismus in München wird hier ausführlich berichtet:
http://schlamassel.blogsport.de/category/antisemitismus/
Mit besten Grüßen aus dem Münchner Westend!
Die Schlamassel Muc Redaktion
Manfred Kleber // Aug 7, 2012 at 08:31
Shalom,
ich freue mich, dass Israel nun auch in München vertreten ist. Ich wünsche Ihnen Gottes reichen Segen !
Herzliche Grüße
Manfred Kleber
Tscsheremschynsky // Nov 19, 2012 at 21:13
Sehr geehrte Damen und Herren!
Als ehemaliger Mitarbeiter es Citrus-Marketing-Board of Israel (späte 1980er Jahre) stehe ich voll hinter Ihrer Palästina-Politik.
Ihr Volk hat aus der Wüste ein Paradies geschaffen. Aus den schwierigsten Umständen die man sich kaum vorstellen kann. Selbst als Religionsablehner (no religian, no religianwars) sympathisiere ich mit den Juden, denn sie missionieren nicht. Mein Freund und damaliger CMBI-Gebietschef Moshe Marcus (Ramat Gun) erklärte mir Ihre Religion, denn das Erscheinungsbild für einen im christlichem Glauben erzogenen „Goim“ (ich bin aus Überzeugung aus der Kirche ausgetreten), ist sehr eigenartig (Gebetsriemen, Lederkästchen auf der Stirn). So verstehe ich wenigstens ein wenig von Ihrer Religion. Und es kann kein Grund sein, dafür die Gläubigen Juden zu verachten oder zu hassen. Ich vertrete die Ansicht: Wir alle sind Kinder dieser Erde. Die wiederum aus der von mehreren Generationen erfolgten Super-nove-Materialauswürfen entstanden ist. So sind wir nichts anderes als belebte Materie aus Sternenstaub. Habe ich da das Recht Mitgeschöpfe als minderwertiger zu verurteilen? Wie das die Nazis taten!
Ich liebe Ihr Land. Hatte nie korrektere Vorgesetzte im Berufsleben. Ich wünsche Ihnen die Kraft und Stärke dem mittelalterlichen, islamistischen Wahnsinn entgegentreten zu können. Meine Gedanken und die besten Wünsche sind bei Ihnen!
Meine Elter waren Arbeitssklaven des Dritten Reiches. Ich erlebe seit meiner Kindheit was Fremdenhass und Rassismus hier in Deutschland heute noch in subtiler Form. Wie kann ich Ihrem Land als kleiner Rentner helfen oder zur Seite stehen?
Es lebe Israel und seine fünfeinhalbtausend Jahre alte Geschichte und Teil unserer Kultur
SHALOM !