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Bernard-Henri Lévy: Versöhnung von Hamas und Fatah ist katastrophal

19. Mai 2011 · 1 Kommentar · Allgemein, Friedensverhandlungen, Politik, Terror

In einem Artikel für die Huffington Post beschreibt der französische Philosoph Bernard-Henri Lévy warum die Versöhnung von Fatah und Hamas nicht nur eine Katastrophe für Israel, sondern auch für die Palästinenser, den arabischen Frühling, den Friedensprozess und Abbas selbst ist. Nachfolgend einige übersetzte Auszüge aus dem Text, den es in vollständiger Version hier gibt.

“Oh! Diese Idioten.” (zu einem palästinensischen München*)

Wie kann man nur so dumm sein?

Und wie können so viele Kommentatoren, wie kann diese oder jene Eminenz von irgendeiner parlamentarischen Kommission, dieser oder jene Minister oder ehemalige Minister, wie kann die französische sozialistische Partei – um es kurz zu machen: wie können so viele vernünftige Köpfe die Versöhnung zwischen Hamas und Fatah als gute Neuigkeiten, als gutes Zeichen werten, als wäre es die lang erwartete Wiedervereinigung eines zu lange geteilten Volkes, obwohl es in Wirklichkeit eine Katastrophe ist?


Es ist eine Katastrophe für Israel, dass eine Organisation wieder fest im Sattel sitzt, deren liebste diplomatische Ausdrucksweise seit ihrem Putsch von 2007 darin besteht, Raketen auf die Bürger von Sderot zu feuern. Vor kaum einem Monat erst wurde auf Initiative der Hamas ein Schulbus mit einer Kornet-Panzerabwehrrakete beschossen.

Es ist eine Katastrophe für Mahmud Abbas, der Präsident der Palästinensischen Autonomiebehörde, der in dem kurzen Moment der Unterzeichnung dieses Abkommens, dem er vielleicht selbst nicht traut, all die politische und moralische Glaubwürdigkeit verloren hat, die er sich in den letzten Jahren so hart erkämpft hat, in Abgrenzung zur Hamas, die von allen entscheidenden Stimmen von der EU bis zu den USA als „terroristische Organisation“ eingestuft wird. (…)

Es ist eine Katastrophe für das palästinensische Volk (aber vielleicht sind die großen Friedensstifter, die Freunde des palästinensischen Volkes, die besser als es selbst wissen, was gut für es ist, nicht beunruhigt darüber?). Es ist eine Katastrophe, ja, für die anderthalb Millionen Bürger von Gaza, die unter dem Gesetz einer Partei leben, die nicht nur terroristisch, sondern auch totalitaristisch ist, und dabei auch ein Feind der palästinensischen Frauen (dieser „Geburtsmaschinen“, um Artikel 17 der Charta zu zitieren, die die Leute sich übrigens wirklich mal durchlesen sollten) und Mörder der Rechte und Freiheiten aller Palästinenser ist (Artikel 24 und 27, unter anderem), und lieber den letzten Tropfen Blut des letzten verbleibenden Palästinensers vergießen würde, als an „internationalen Konferenzen“ – „nichtigen Aktivitäten“ teilzunehmen, die sie nur als „Zeitverschwendung“ betrachtet (Artikel 13 derselben Charta).

Es ist eine Katastrophe für den Friedensprozess, über den es falsch wäre zu behaupten, dass er stillstand. Alle Umfragen belegen, dass die Mehrheit der Israelis zu Frieden bereit war und ist. Auch eine große Zahl der Palästinenser hatte und hat genug von der alten Hetze und ist willens für die Bildung eines existenzfähigen Staates den Hardlinern in ihrer Regierung entgegenzutreten. (…)

Ich weiß, dass die Leute sagen werden “Warte ab, gib dem Ganzen etwas Zeit, indem wir die Faschisten mitspielen lassen, ihnen etwas schmeicheln und Beachtung schenken, werden wir sie erfolgreich zügeln, sie verbessern.“

Nun ja, wir werden sehen. Das einzige, was wir jedoch bisher gesehen haben, war die große Geste dieser Kandidaten für Verbesserung am Tag nach ihrer Versöhnung, nämlich die Verurteilung der Ermordung Bin Ladens – ein „Verbrechen“ (wie es der Hamas-Führer Ismael Haniyeh nennt), das sich in einer Linie befindet mit der „Politik der Unterdrückung“ die auf den „Blutbädern“ der ehemals kolonialisierten Völker beruhe. Das sagt alles. Und nicht nur in seinen Worten, sondern auch in der Stille, die auf diese Worte von unserer Seite folgt, liegt etwas Verheerendes, Besorgniserregendes.

*Als Frankreichs Premierminister Edouard Daladier Neville Chamberlain nach München begleitete, und dem Abkommen mit Hitler beiwohnte, machte er sich persönlich keine Illusionen über Hitlers endgültige Absichten. Auf dem Weg zurück nach Paris schaute er aus dem Flugzeugfenster auf die jubelnden Massen und rief: „Ah! Les cons!” [Oh! Diese Idioten]

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