Während Gemeinden in Süd-Israel aus dem Gazastreifen heraus mit Raketen beschossen werden, erhalten vier Kinder und Jugendliche aus dem von der Hamas beherrschten Gebiet lebensrettende medizinische Versorgung im nord-israelischen Haifa. Die vier jungen Patienten leiden an Niereninsuffizienz und sind bereits seit mehreren Monaten im Kinderkrankenhaus des Rambam-Gesundheitszentrums in Behandlung, während sie auf eine Nierentransplantation warten.
Die drei Jugendlichen unter den vier Patienten (Mohammed und Hadeel (beide 12) sowie Hadeels Bruder Ahmad (15)) sind vor einigen Monaten nach Haifa gekommen – alle drei befanden sich zu diesem Zeitpunkt in sehr schlechter gesundheitlicher Verfassung. Inzwischen werden sie nicht mehr mit Hämodialyse (wo das Blut durch eine künstliche Niere gewaschen wird), sondern mit Peritonealdialyse (auch bekannt als Bauchfelldialyse) behandelt. Die Peritonealdialyse findet über Nacht statt und ermöglicht so den Patienten, ein aktiveres Leben zu führen. Sehr bald schon werden die Jugendlichen zum ersten Mal seit drei Jahren wieder in die Schule gehen, wie es andere Kinder ihres Alters tun. Die vierte Patientin, die sechs Monate alte Lian, wird immer noch mit der Hämodialyse behandelt, die ihrem Zustand angemessen ist.
Die drei Schüler können nun bald nach Hause entlassen werden – Mohammad bereits in den nächsten Tagen und die Geschwister Hadeel und Ahmad bald darauf. Die Familien wurden im Krankenhaus von Prof. Israel Zelikovic, dem Leiter der Abteilung für Kindernephrologie auf das Leben mit der Peritonealdialyse vorbereitet und können diese zu Hause nun selbst an ihren Kindern durchführen.
„Die Peritonealdialyse ist für Kinder vorzuziehen, weil sie zu Hause, in der gewohnten Umgebung, an einer Maschine durchgeführt werden kann“, so Prof. Zelikovic. „Die Behandlung findet nachts statt, wenn das Kind schläft, so dass es tagsüber ein ‚normales‘ Leben führen kann. Auch eine ausgewogenere Ernährung und Stoffwechsel sind so besser zu gewährleisten, und die Herz- und Blutgefäße werden nicht so stark belastet.“
Mahdi Tarabia zufolge, dem Oberpfleger in der Abteilung für Kindernephrologie, der die Familien während ihres Aufenthaltes im Rambam-Krankenhaus begleitet hat, war es bisher im Westjordanland und im Gazastreifen nicht möglich, eine Peritonealdialyse durchzuführen. „Die Hämodialyse, die diese Kinder vor ihrer Ankunft im Krankenhaus erhalten haben, hat zu medizinischen Komplikationen und sogar einer Verschlechterung ihres Zustandes geführt“, so Tarabia. „Jetzt können diese Familien die Peritonealdialyse durchführen, die für das tägliche Leben der Kinder eine deutliche Verbesserung darstellt und sie befähigt, ein beinahe normales Leben zu führen.“ Die Familien erhalten die notwendigen Apparate und die Lösung für die Peritonealdialyse von einer Arzneimittelfirma, die sie an den Kontrollpunkt Erez bringen wird.
Tarabia betont die gute Kooperation zwischen der Abteilung für pädiatrische Nephrologie am Rambam-Krankenhaus und den Gesundheitsbehörden im Gazastreifen und dem Westjordanland, deren gemeinsames Interesse die Gesundheit der Kinder sei.
Im vergangenen Jahr wurden in der Abteilung für Kindernephrologie Dutzende palästinensischer Kinder aus dem Westjordanland und dem Gazastreifen behandelt, die mit Nierenkrankheiten ins Rambam-Krankenhaus eingeliefert worden waren.
(Rambam-Krankenhaus, 24.09.12.)
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