Botschaft des Staates Israel in Berlin

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Von den Flüssen Babylons nach Israel

28. Januar 2013 · Keine Kommentare · Allgemein

Er war unter anderem Rabbiner und Schächter der jüdischen Gemeinde in Bagdad, deren meiste Mitglieder 2003 nach Israel auswanderten – und noch 34 Juden dort zurückließen. Imad Levy war einer von ihnen – er hatte das Saddam-Regime erlebt und erlebte nun das Chaos, das darauf folgte. Sechs Anschläge überlebte er in den Jahren nach Saddam Hussein, zu dessen Zeit er gezwungen worden war, in der irakischen Armee zu dienen. 2010 erkannte Levy, dass es einfach nicht mehr weiter ging und verließ das Land – die älteste jüdische Exilgemeinde überhaupt.

Schon im Psalm heißt es, Juden haben an den Strömen Babels gesessen und in Erinnerung an Zion geweint. Dort ist der Babylonische Talmud entstanden. Doch beinahe 2.000 Jahre später, als der letzte Schächter der jüdischen Gemeinde Bagdads 2002 nach Israel ausgewandert war, blieben fast keine Juden mehr zwischen Euphrat und Tigris zurück. Damals entschloss sich Imad Levy, die Regeln für die rituelle Schlachtung zu lernen und wurde zum neuen Schächter der Gemeinde – und gleich auch zu deren Vorsitzenden.

2003 half er der Jewish Agency, die Auswanderung der letzten irakischen Juden zu organisieren. Er stellte die Kontakte zu den Gemeinden her und war Ansprechpartner für beide Seiten. „Die Gemeinde wurde danach immer kleiner. Die älteren Menschen starben, und die anderen waren ja schon ausgewandert“, erzählt Levy heute. Juden seien im Bagdad der Nach-Saddam-Ära wie Freiwild gewesen, niemand hätte es bedauert, wenn man ihn ermordet hätte. 2010 hielt der damals 45-Jährige es nicht mehr aus. Er ließ sich einen Reisepass ausstellen und gelangte über Jordanien nach Israel.

Heute lebt Levy, ebenso wie sein Vater, der bereits 2003 ausgewandert war, in Ramat Gan. Er hat eine Ausbildung zum medizinischen Masseur gemacht und möchte jetzt so schnell wie möglich anfangen zu arbeiten. Und vor zwei Monaten hat er geheiratet. „Ich habe sie im Zentrum für das Erbe des babylonischen Judentums kennengelernt, wo sie arbeitet“, erzählt Levy über seine frischangetraute Ehefrau, deren Eltern ebenfalls im Irak geboren sind.

„In Bagdad gab es ja keine jungen jüdischen Frauen mehr. Die letzte jüdische Hochzeit fand dort 1978 statt.“

(Ynet, 27.01.13)

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