Botschaft des Staates Israel in Berlin

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Botschafter Hadas-Handelsman im Facebook-Chat

12. März 2013 · Keine Kommentare · Allgemein, In eigener Sache

Anläßlich seines ersten Jahrestags als israelischer Botschafter in Berlin führte Yakov Hadas-Handelsman den Fans der Facebook-Seite der Botschaft in einem Chat Rede und Antwort, den Sie an dieser Stelle nachlesen können.

 

 

 

Milena Meyer:
Welches war Ihr schönstes Erlebnis seit sie als Botschafter in Deutschland sind?

Botschafter Hadas-Handelsman:
Das schönste Erlebnis ist Berlin selbst. Die Stadt, die zu ihren Einwohnern und Besuchern freundlich ist, ist voller Kultur, Grün, Geschichte – auch jüdische Geschichte.

Botschafter Hadas-Handelsman bei Facebook-Chat

Volker Baum:
Wie schätzen Sie die bei den Nachbarn Israels seit dem „arabischen Frühling“ entstandenen Instabilitäten auf die Sicherheitslage Israels ein? Hat dies zur Folge, dass diese Länder jetzt mehr mit sich selbst zu tun haben, oder drohen negative Auswirkungen auf die Sicherheit Israels?

Botschafter Hadas-Handelsman:
Selbstverständlich beeinflußt die Instabilität in unserer Nachbarschaft unsere Lage – zunächst theoretisch, aber nicht ausschließlich, weil auf den Golanhöhen zum Teil mit Al-Qaida verbündete Milizen an unseren Grenzen stehen. Zuletzt konnten wir dies bei der Entführung von UNDOF-Soldaten beobachten. Wir konnten gestern im Fernsehen sehen, wie Militante Israel bedrohten. Dies ist der Beweis, dass die Lage in dieser Region zur Zeit nicht sehr angenehm ist. Es ist wahr, dass die Menschen in Ländern wie Syrien, Ägypten und vor allem Tunesien überwiegend mit ihren eigenen Problemen beschäftigt sind, aber leider gibt es diese Äußerungen zu Israel, die nicht positiv sind.

 
Michael Movchin:
Wie sind Sie zur Botschaft gekommen?

Botschafter Hadas-Handelsman:
Ich bin seit 29 Jahren Mitglied des israelischen diplomatischen Dienstes. Deutschland ist mein aktueller Dienstort, aber ich war vorher an vielen Orten weltweit im Dienst – in der Türkei, Österreich, Großbritannien, Katar, Jordanien und in Brüssel bei EU und NATO.

 
Philipp Körner:
Herrn Botschafter Hadas-Handelsman ist leider etwas dazwischen gekommen, als am 28.02 eine Veranstaltung zum Thema „Israel nach der Wahl“ in Magdeburg stattfinden sollte. Mich würde interessieren, ob sie nicht gerne diese Veranstaltung nachholen möchten, da ich an diesem Thema interessiert bin.

Botschafter Hadas-Handelsman:
Leider musste ich wegen es unerwarteten Ereignisses absagen, aber ich hoffe, dass die Veranstaltung nachgeholt wird. Ich werde alles daransetzen.

 
Uli Cz:
 Welche meinung haben sie in Bezug auf ein NPD-Verbotsverfahren in Deutschland?

Botschafter Hadas-Handelsman:
Man muss wohl kaum einen Israeli fragen, was seine Meinung zu Nazis ist. Auf jeden Fall kann es sich eine Demokratie nicht leisten, die anti-demokratischen Kräfte mitspielen zu lassen und ihnen so die Möglichkeit zu geben, die Demokratie für Ihre Zwecke auszunutzen.

 
Sebastian Hebler:
Wie bewerten Sie die aktuelle Diskussion bezüglich der Rechtsrock-Band Frei.wild?

Botschafter Hadas-Handelsman:
Menschen, die in der Öffentlichkeit stehen und viele Anhänger besonders unter jungen Leuten haben, sollten aufmerksam sein, welche Wirkung ihre Texte und Aussagen auf ihre Anhänger haben. Kultur und Kunst sollten Brücken bauen und sie nicht einreißen.

 
Ahmet Cetinkaya:
Ich mache mir Sorgen um die türkisch-israelischen Beziehungen. Wie kann man die Beziehungen wieder intensivieren? Ich denke sowohl Israel als auch für die Türkei sind  aufeinander angewiesen und haben immer ein recht enges Verhältnis gepflegt. Zudem sind sie die einzigen Demokratien. Früher haben pro Jahr 750.000 Israelis die Türkei besucht, seit Erdogan mit seiner Polemik gegen Israel Stimmung macht, ist das merklich zurückgegangen.

Botschafter Hadas-Handelsman:
Die israelisch-türkischen Beziehungen sind sehr wichtig. Der Grund liegt sowohl in der Vergangenheit mit der Geschichte der Juden im Osmanischen Reich, aber auch – nicht weniger unbedeutend – in der Gegenwart. Es gibt viele gemeinsame Werte und Interessen und es bestanden auch gute Beziehungen zwischen beiden Völkern. Man muss diese Beziehungen wieder verbessern. Es bedarf vor allem einer politischen Entscheidung der Türkei. Wir sind bereit. Die letzten Äußerungen aus der Türkei sind dabei allerdings wenig hilfreich.

 
Karl Ott:
Wieviel deutsche Holocaust-Überlebende leben etwa noch in Israel und wieviele israelische Jugendliche besuchen jährlich Deutschland?

Botschafter Hadas-Handelsman:
In Israel gibt es insgesamt noch ungefähr 200.00 Shoah-Überlebende. Ich weiß leider nicht, wieviele deutsche Shoah-Überlebende noch in Israel leben, aber auf jeden Fall werden sie immer weniger. Zum zweiten Teil der Frage: Niemand weiß genau, wieviele israelische Jugendliche jährlich nach Deutschland kommen. Man kann aber vermuten, dass es Tausende sind.

 
Jenz Pøhnisch:
Sehr geehrter Herr Botschafter, in welcher Weise verändert Ihr Leben in Berlin Ihre Sicht auf Israel bzw. auf die Vorgänge in der israelischen Politik?

Botschafter Hadas-Handelsman:
Im Allgemeinen, wenn ich im Ausland bin, besonders in Europa, realisiere ich, welch eine lebendige und debattenfreudige Demokratie Israel ist, trotz aller Alltagsschwierigkeiten, die wir erleben und erlebt haben – im Vergleich zu Europa.

 
Evgenij Krøpiwski:
Wie schätzen Sie die Überlebensfähigkeit von Yesh Atid und HaBayit HaYehudi für die nächsten 10 Jahre ein? Meinen Sie, die Parteien werden in 2023 noch existieren?

Botschafter Hadas-Handelsman:
Erstens bin ich kein Prophet und bei uns sagt man, dass es, seit der Tempel zerstört wurde, keine intelligenten Propheten mehr gab. Aber, in den letzten 20 Jahren mindestens, hat die israelische Öffentlichkeit mehrfach bewiesen, dass sie, wenn sie mit ihren Politikern und Parteien nicht zufrieden ist, die Wahlen nutzt, um dies zu ändern.

 
Achim Schregle:
Welche Rolle spielt ihrer Meinung nach die ägyptische Regierung derzeit in Nahost? Würden Sie mir mit meiner evtl. provokanten These zustimmen, dass sie am ehesten einen Zugang zur Hamas besitzt und es sich gleichzeitig nicht leisten kann, mit Israel zu brechen?

Botschafter Hadas-Handelsman:
Ägypten hat immer eine wichtige Rolle im Nahen Osten gespielt. Jahrelang galt Ägypten als Führer der arabischen Welt. Ein wirtschaftlich und politisch stabiles Ägypten ist für uns alle nötig. Ich hoffe, dass diese instabile Periode, die eine Auswirkung des Wandels von der Diktatur zur Demokratie ist, bald zuende gehen wird.

 
Anastasia Margarita Vaska:
Wo ist das Essen am besten? In Israel oder Deutschland? Koennen Sie kochen? Wenn ja, wann kochen Sie?

Botschafter Hadas-Handelsman:
Einer der Vorteile im diplomatischen Dienst ist es, viele Sorten von Essen kennenzulernen. Deutsches Essen ist sehr gut, besonders für mich, weil es mich zum Teil an mein Kindheitsessen zuhause erinnert. Zuhause haben wir eine Mischung aus israelischem und deutschem Essen. Am liebsten mache ich Brathuhn.

 
Peter Pawlowski:
Als Mitglied der DIG bin ich seit langer Zeit über die negative Darstellung Israels in den deutschen Medien besorgt. Diese hängt nicht zuletzt mit der politischen Einstellung vieler Journalisten in Deutschland zusammen (übrigens vorwiegend aus dem linken politischen Spektrum). Was gedenken Sie, um das Image Israels in Deutchland zu verbessern? Glauben Sie nicht, dass die israelische Regierung endlich eine professionelle „Medienstrategie“ entwickeln soll?

Botschafter Hadas-Handelsman:
Eines der Werkzeuge dagegen ist das, was wir hier gerade tun. Es ist Teil unserer Medienstrategie, um die Berichterstattung über Israel zu ändern und das echte Israel zu zeigen.

 
Hans-Christoph van Herck:
Eure Exzellenz, wie erklären sie sich die – gerade in Intellektuellenkreisen – in Deutschland immer noch vorherrschende Tendenz, Israels Politik unverhältnismäßig scharf zu kritisieren, wobei Regime wie China, Kuba oder gar Nordkorea von jeglicher Kritik verschont zu bleiben scheinen, obwohl dort täglich eklatante Menschenrechtsverletzungen stattfinden?

Botschafter Hadas-Handelsman:
Ich weiß nicht, warum dies so ist. Vielleicht weil es einfacher ist, Informationen aus Israel zu erlangen als aus anderen Ländern. Auf jeden Fall vergleiche ich den israelischen Staat, seine Gesellschaft und Demokratie mit den westeuropäischen und nordamerikanischen Demokratien, nicht mit Diktaturen. In diesem Vergleich schneiden wir gut ab.

 
Henning Marx:
Sehr geehrter Herr Botschafter, Antisemitismus der aus der rechtsextremen Ecke kommt, wird in Deutschland seitens der Politik intensiv bekämpft und das ist auch so vorbildlich. Leider stelle ich aber bei vielen türkisch- und arabischstämmigen Migranten einen zunehmemenden Antesemitismus und auch Antiisraelismus fest. In Berliner Schulen mit einem hohen Anteil an moslemischen Schülern ist „Du Jude“ wieder ein häufig gebrauchtes Schimpfwort geworden bzw. soll eine besondere Beleidigung darstellen. Leider stelle ich jedoch in diesem Bereich eine völlige Untätigkeit der deutschen Politiker fest, evtl. aus falsch verstandener Political Correctness, weil man „Moslems“ nicht unter Generalverdacht stellen möchte. Aber dieser neue furchtbare, auch mit Studien belegte Antisemitismus muss mit gleicher Heftigkeit bekämpft werden, wie der von rechtsaussen. Werden Sie dieses Thema bei der Bundesregierung adressieren?

Botschafter Hadas-Handelsman:
Wir sprechen regelmäßig mit der deutschen Regierung und anderen relevanten Stellen über dieses bedauerliche Phänomen. Wir sprechen über Antisemitismus generell und natürlich auch unter Migranten.

 
Damir Agic:
Wir planen ein 4 Billionen € Projekt in Palestine/Jordan. Mehr informationen : http://www.agda-ev.org/projects/agda-newsletter_014-project-palestine-jordan.html Könnten wir von der israelischen Regierung probleme bekommen oder werden wir unterstützt?

Botschafter Hadas-Handelsman:
Wir begrüßen grundsätzlich Projekte, die der Region helfen. Sicherlich verstehen Sie, dass ich zu diesem konkreten Projekt nichts sagen kann, da ich es nicht kenne. Wenn Sie eine konkrete Frage dazu haben, können Sie sich an uns per Mail an botschaft@israel.de wenden.

 
Israel in Germany:
Wir danken allen für die rege Beteiligung und guten Wünsche! Leider konnte der Botschafter nicht alle Fragen beantworten.
 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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